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Erfahrungsbericht über Halsbandleguane (crotaphytus collaris)
Synonyme: crotaphytus insularis
Hinweise aus Literaturquellen
Von Crotaphytus collaris sind mehrere Unterarten (c.collaris, c.brevis, c.baileyi, c.auriceps, c.bicinctores) beschrieben, deren äußerliche Gemeinsamkeit das doppelte, aber unterbrochene, Halsband ist. Im Gegensatz dazu weist Crotaphytus insularis ein durchgehendes Halsband auf. Im Handel sieht man Halsbandleguane oft als C.insularis tituliert. Wir konnten unsere Exemplare beim Wittener Züchter Schumacher, der seit Jahren Unterarten von C.collaris erfolgreich züchtet, erstehen. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich bei unseren Tieren dabei um "echte" Halsbandleguane, und zwar um die Variante C.collaris collaris.Beschreibung
C.collaris collaris: Größe 30 cm. Der zweite deutsche Name des Halsbandleguans, Kugelechse, deutet darauf hin, daß sich dieser Leguan beim Abplatten in eine sehr ovale Form bringen kann. Die langen Hinterbeine sollen den Leguan dazu befähigen, auf der Flucht sehr rasch allein auf ihnen zu laufen, wobei der Schwanz als Balancierstange dienen soll. Das schwarze doppelte Halsband wird durch einen hellgelben Streifen getrennt. Der Kopf ist bräunlich, die Kehle orange, der Rumpf gelblich bis fahlgrau. Die Oberseite ist mit weißlichen Flecken besetzt, die an den Seiten in einen rötlichbraunen Ton übergehen. Auf der vorderen Schwanzhälfte bilden die Flecken eine netzartige Zeichnung. In der Paarungszeit ist der Grundton der Männchen smaragdgrün, die Unterseite wird gelblich. Das Weibchen ist anspruchsloser gefärbt, das Halsband tritt auch schwächer hervor. Interessant ist das Farbwechselvermögen. Helligkeit und niedrige Temperaturen lassen die Farben dunkler werden.Verbreitung
C.c.collaris ist die östliche Unterart von C.collaris und ist von den südlichen USA bis zum äußersten Nordosten von Mexiko zu finden. Er ist ein ausgesprochenes Bodentier und lebt in offenen, steinigen und heißen Felsen- und Trockengebieten.Haltung
Luft 25-35°C, Boden lokal 38°C. Nachts kühler. Trockenes, geheiztes Terrarium, länger als hoch. Ausstattung mit Sandstein, einige schwach bestachelte Kakteen. Sonnenliebend. Da die Tiere Wasser schlürfen, ein kleines Trinkgefäß einbauen. Als Nahrung werden große Insekten bevorzugt, auch kleine Eidechsen werden gefressen. In Einzelfällen wird von C.collaris als streitsüchtig und angriffslustig berichtet. Für die Nachzucht empfiehlt Schumacher eine Überwinterung bei ca.10°C. Gleichmässig warm gehaltene Tiere pflanzen sich wohl nicht fort. Zur Aufzucht empfiehlt er Grillendosen mit Deckel uns Vermicullit als Substrat. Die Temperatur soll 30-31°C betragen, darf aber schwanken. Unerlässlich sei eine konstante Luftfeuchte von 90-100%, da die Eier bei zu feuchter Haltung unterseits, bei zu trockener Haltung oberseits einfallen. Ein Besprühen der Eier ist zu unterlassen, sie sollen vollständig im Substrat verschwinden. Die Jungen sollen so nach 50-52 Tagen schlüpfen und müssen ab da permanent mit Vitamin D versorgt werden. Er empfiehlt das Besprühen eines Grasbüschels mit vitaminhaltigem Wasser. Alles in allem wirkt seine Methode sehr spartanisch und erfolgsorientiert; entsprechend abgehalftert sahen die Tiere auch aus, die wir von ihm erworben haben.Haltungsprotokoll 1995
Anschaffung
a) 3/94 1,0 75,--DM Robert Schumacher, Witten b) 6/94 0,1 85,--DM Robert Schumacher, Witten a) und b) sind NZ im zweiten LebensjahrDas Aussehen unserer Tiere
Die Grundfarbe des Männchens ist ein helles Blaugrün, die des Weibchens ein dunkles Braungrün. Die Oberseite wird von sehr vielen weißen Punkten aufgelockert. Beide Tiere tragen das doppelte Halsband, beim Männchen ist es stärker ausgeprägt. Der Schwanz der Tiere wird durch ein dunkleres Linien- und Strichmuster gegliedert. Insbesondere die Hinterbeine sind relativ lang und weisen auf das Sprungvermögen der Tiere hin. Der Kopf des Männchens ist relativ größer als der des Weibchens und verleiht dem Männchen so ein klobigeres Aussehen. Beide Tiere ligen noch unterhalb 30 cm, wobei der Schwanz beider Tiere ca. 2/3 der Gesamtlänge einnimmt. Das Weibchen wies bei der Anschaffung in Ansätzen noch die orangeroten Seitenflecken durch die letzte Trächtigkeit auf.Das Terrarium für die beiden Leguane
Die Tiere bewohnen seit 6/94 ein Terrarium mit den Maßen 150L*45B*45H. Das Männchen war zuvor vorübergehend in einem 80*45*50 Glasterrarium untergebracht und zog parallel zur Anschaffung des Weibchens mit um. Die Beleuchtung des gemeinsamen Terrariums besteht aus 2 Leuchtstoffröhren 36W 120cm und 2(1) Strahlern E14 zu 40W. Die Drosselspulen der Leuchtstoffröhren sind unter einer sandbeschichteten Alu-Platte auf dem Boden befestigt. Boden und Decke sind mit Gipsmilch gestrichen, die Rück- und Seitenwände sind mit strukturierten 0.5cm Styroporelementen, die hellgelb abgetönt sind, verkleidet. Die Be- und Entlüftung sichern drahtnetzbespannte Lüftungsschlitze 5*150cm an der oberen Rückwand und vier 10cm "Bullaugen" an den Seitenwänden. Die Front wird durch zwei seitlich verschiebbare Glasscheiben gebildet. Das Terrarium ist Teil einer Anlage aus drei Einheiten ähnlicher Größe. Die Tiere gingen 11/94 in die Winterstarre. Das Terrarium wurde umgestaltet und wird seit 12/94 von 1,2 Agama agama (adult) bewohnt. Nach der Winterruhe Ende Januar 1995 bezogen die Tiere das untere der drei Terrarien. Es enthält 3*40W Strahler. Besondere Einrichtungsgegenstände sind eine 80cm lange Korkhöhle im rechten Teil und zwei getopfte Sukkulenten im linken Teil.Die Haltungsbedingungen im Terrarium
Das Terrarium wird im Sommer von 9-18 Uhr beleuchtet. Während der Angleichphase an die Winterstarre wird die Dauer der Beleuchtung allmählich auf 2 Stunden tgl. reduziert. In der letzten Phase wurde ca. 5 Tage ohne Beleuchtung verfahren. Die Aufheizung erfolgt durch die Drosselspulen und die Strahler. Nach dem Ausschalten der Beleuchtung kühlt das Terrarium langsam auf die Wohnraumtemperatur ab. Die Temperaturspitzen liegen bei ca. 30-35°C im oberen Terrarienteil. Auf den im Terrarium plazierten Drosselspulen erreicht die Bodentemperatur weit über 40°C. Nachts kann die Temperatur bis auf 17-18°C fallen. Feuchtigkeit erhält das Terrarium nur durch das kleine Trinkgefäß und eine Kletterfeige, die morgens öfter, abends gelegentlich mit dest. Wasser besprüht wird. Die Luftfeuchte schwankt so zwischen minimal 30% relativer Feuchte tagsüber und maximal 70-80% nachts. Für das Männchen waren die Umstellungen ´94 recht hart. Nach dem Umzug aus dem Glasterrarium in das gemeinsame Holzterrarium stellte es selbständig die Futteraufnahme ein und bereitete sich auf die Ruhezeit vor. Und das bereits im Juli/August des Jahres. Durch ein Aufheizen des Terrariums mit Punktstrahlern auf weit über 30 Grad konnte das Männchen noch einmal zu Aktivitäten Überredet werden. Insgesamt ruhte es allerdings lieber unter einer Korkrinde. Aufgrund der hohen Temperaturen und der fehlenden Nahrungsaufnahme magerte es in dieser verfrühten Winterruhe stark ab. Das Weibchen, das recht ausgehungert zu uns kam, fraß von Anfang an sehr gut und war längere Zeit agil als das Männchen. Im Oktober wurden die Tagestemperaturen allmählich auf Raumtemperatur (17-18 Grad) abgesenkt. Nach einem abschließenden Warmbad, bei dem das Weibchen sehr viel, das Männchen weniger, trank, gingen beide in die Winterstarre bei Temperaturen von 8-15 Grad. Ort: Kasten mit angefeuchteter Blumenerde unter Korkrinde in einer Transportbox mit Trinkgefäß, untergestellt im Hausflur. Nachgesprüht wurde Anfang 12/94, das Wasser im Trinkgefäß wurde erneuert. Anfang 1/95 dieselbe Prozedur. Die Tiere lagen entspannt unter der Korkrinde.Die Nahrung für die Leguane
Am besten größere Mengen größerer Insekten! Grillen Heimchen Wachsmaden Wachsmotten Wanderheuschrecken (bis 4.Häutung) Zophobas (selten)Das Verhalten der Halsbandleguane
Sind die Echsen erst einmal aktiv, bereiten sie sehr viel Freude. Das Terrarium scheint jedoch immer zu klein zu sein, so ist ihrer Bewegungs- und Springfreude eine Grenze gesetzt. Unsere beiden Nachzuchttiere waren von Anfang an handzahm und kein bischen scheu. Agressives Verhalten konnten wir nicht beobachten, wir haben sie allerdings auch nur mit sich selbst vergesellschaftet. Bisher scheinen Männchen und Weibchen sich nicht gegenseitig zu nerven. Die Tiere springen und laufen recht gern. Gelegentlich hängen sie auch an den unmöglichsten Stellen, z.B. in Ästen, einfach nur herum. Sie sind sehr wach und aufmerksam. Das Weibchen geht mit größerer Entschlossenheit an die Nahrungsaufnahme heran.Ausfälle
keineDas Tagesprotokoll
-nach der ersten Überwinterung -bis zur Eiablage Ende Januar werden die Tiere ´aufgeweckt´. 27.01.: Ins Terrarium, 18°C, mittags 1h Licht. Das Männchen zeigt den Kopf. 28.01.: 2,5h Licht. Die Temperatur steigt auf über 20°C. Das Männchen zeigt sich schon vorher. Das Weichen ist immer noch nicht zu sehen. Die Tiere bekommen ein 20minütiges Warmbad. Sie sind danach schon aktiv, wenn auch wackelig auf den Beinen. Sie erforschen das Terrarium. Das Weibchen scharrt schon wieder fleissig und schläft diese Nacht offen vor der Korkrinde. 29.01.: 2,5h Licht. Der erste Strahler mit in Betrieb. Das Männchen ist schon vorher auf. Tmax=25°C. Die Tiere suchen aktiv nach Höhlen, sind noch wackelig. Beide werden 15 Minuten warm gebadet. Sie trinken nicht. 30.01.: wie 29.01. 31.01.: ab 10Uhr 4,5 h Licht. Beide Strahler in Betrieb. Graben und Suchen geht weiter, das Männchen trinkt. 01.02.: 1,0 frisst eine Wmade. 02.02.: ab 9Uhr 5,5h Licht, das Männchen frisst 4 Wmaden, das Weibchen trinkt viel aus der vorgehaltenen Pipette. 03.02.: keine Vorkommnisse. 04.02.: Licht 8-14.30 Uhr. M.frisst 2 Wmaden. 05.02.: M. frisst 2 Wmaden, W. trinkt viel, frisst 4 Heimchen. M. balzt W. mit Kopfzittern und Schlängelbewegung an, beisst in den Nacken. Keine Verfolgung. Intensives Licht- und Wärmebad. Kein Graben, beide Tiere kommen gerne heraus und sind auch nicht mehr wackelig auf den Beinen. 11.02.: Das Männchen balzt, beißt das Weibchen in den Nacken, nickt zitternd. Das Weibchen macht sich platt wie eine Flunder, stellt sich aufrecht auf alle vier Beine. 12.02.: wie 11.02. 18.02.: Das Nicken des Männchens ist immer noch zu beobachten, eine Paarung konnte allerdings nie beobachtet werden. 19.02.: Das Weibchen gibt nach den Freßorgien vorher wohl zum ersten Mal eine Riesenportion Kot ab. 22.02.: Das Weibchen frißt gern und regelmäßig, das Männchen muß separat gefüttert werden und frißt wenig, manchmal gar nicht. März..: Das Weibchen zeigt die orangerote Verfärbung an Hals und Bauchseiten. Es nimmt auffällig an Umfang zu und wehrt sich gegen Annäherungen des Männchens, wenn auch oft ohne Erfolg: Es wird durch ungewohnt heftige Attacken gezwungen, sich auf den Rücken zu drehen. Während der "Wartephase" zeigte es seine Nichtbereitschaft zur Paarung durch die "Tischposition" an: Es machte sich sehr platt und stellte Kehlsack und Schwanz auf. 01.04.: Das Weibchen legt 8 Eier direkt auf die Heizplatte. Die Eier werden in eine Keramikschüssel mit topffeuchter Blumenerde und Sand überführt. Die Schüssel wird in das Glasterrarium 80*45*50 gestellt und mit Folie soweit abgedeckt, daß ein Thermometer noch herausragen kann. Mit einem 60W-Heizkabel und Kiesaufschüttung, einem Aquarienauströmer in einem Wasserbecken und täglichem Gießen des Kiesgrundes mit Wasser wird versucht, eine stabil bleibende Temperatur von ca.30°C und 90-100% Luftfeuchte zu halten. Die Beleuchtung bleibt ausgeschaltet. 10.04.: Die Temperatur bleibt stabil bei 30°C +-1°C Die Luftfeuchte sinkt gelegentlich auf ca. 80% im Terrarium. Wenn uns die Topferde im Brutbehälter zu trocken erscheint, wird vorsichtig gesprüht. 12.04.: Das Weibchen legt ein eiähnliches Gebilde auf die Heizplatte. 17.04.: Die Tiere paaren sich erneut. Das Männchen ist recht agressiv und bedrängt das Weibchen recht stark. Das Weibchen wehrt sich kaum. Wir trennen die Tiere vorübergehend, indem wir das Terrarium durch eine Pappwand "zweiteilen". Das Männchen versucht ständig, ins andere Abteil zu gelangen, was ihm auch IMMER gelingt. Wir entfernen die Pappwand wieder. 24.04.: Das Weibchen setzt ein unbefruchtetes Ei ab. 20.5.: Das Weibchen setzt vier befruchtete Eier ab, nachdem es vorher mehrere Tage nicht gefressen hat. Jetzt langt es wieder ordentlich zu. Das Männchen frißt sogar NOCH MEHR! Die Eier werden wieder provisorisch in einem Blumenerde/Sand- Gemisch in das Glasterrarium gebracht. 27.05.: Das Weibchen frißt SEHR gierig und sehr viel, das Männchen wieder kaum. Eine Paarung wird nicht beobachtet, so wie nach der letzten Eiablage. 29.05.: Die Kontrolle ergab, daß alle Eier vertrocknet sind. Scheiße. Alles weggeschmissen. 03.06.: Das Weibchen frißt noch sehr gierig, es rast von einer Ecke in die andere, wenn man das Futter an wechselnden Stellen hereingibt (falls es nicht schon rausspringt, oder in den Futtertopf mit Maden hechtet..). Er pennt öfter. 10.06.: Das Weibchen frißt weniger gierig. Das Männchen sowieso weniger; es verbringt auch fast den ganzen Tag unter einer Korkrinde, das Weibchen gesellt sich gelegentlich dazu. Haben die schon wieder Winter?? 01.07.: Die letzte Eikontrolle ergab, daß das gesamte Gelege vertrocknet ist. Schade, im nächsten Jahr klappts bestimmt! 15.07.: Na endlich sind sie wieder aktiv, sie hatten wohl an eine Regenzeit gedacht. Ordentlich gefressen wird auch wieder, aber immer noch mit den Hühnern ins Bett ;)